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Demografischer Wandel

Die demografische Entwicklung in Deutschland stellt die Sozialsysteme vor große Herausforderungen - besonders in der Sozialen Pflegeversicherung. Die Lebenserwartung steigt und mit den Babyboomern werden in einigen Jahren aus starken Beitragszahlern mehrheitlich Leistungsempfänger werden.

Ein Ausblick: Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2040

In den kommenden Jahrzehnten wird sich die Altersstruktur in Deutschland stark verändern. Die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes zeigt die folgenden Entwicklungen bis zum Jahr 2040.

  • 2021 waren etwa 51,4 Millionen Menschen im Erwerbsalter, d. h. zwischen 20 und 66 Jahre alt. Bis 2040 sinkt die Zahl in einem mittleren Szenario auf 48,0 Millionen. Minus 7 Prozent.
  • Die Zahl der über 67-Jährigen (also der Ruheständler) steigt hingegen bis 2040 im moderaten Szenario von 16,4 Millionen auf fast 21 Millionen und bleibt bis 2060 auf diesem Niveau. Plus 27 Prozent.

    Mehr dazu auf www.destatis.de
     
  • Die Zahl der Menschen ab 85 Jahren – Hochbetagte mit einem sehr hohen Pflegerisiko – steigt von 3,3 Millionen auf 3,8 Millionen bis 2040. Plus 15 Prozent. Wird der Zeithorizont bis 2060 betrachtet, nimmt die Zahl dieser hochbetagten Menschen um 60 Prozent (auf 5,3 Millionen) zu.

Seit 2020/2021 gehen die ersten Babyboomer in Rente1. Bis 2036 werden alle Babyboomer-Jahrgänge das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht haben und vollständig aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein – allerdings kommen zu wenige junge Erwerbstätige auf den Arbeitsmarkt nach. Daraus resultiert ein zunehmender demografischer Druck auf die umlagefinanzierten sozialen Sicherungssysteme. Das Institut der Deutschen Wirtschaft befürchtet vor diesem Hintergrund verschärfte Konflikte, etwa hinsichtlich der Verteilung von sozialen Leistungen.

Mehr dazu auf www.iwkoeln.de

Wie variabel ist der demografische Alterungsprozess?

Die Finanzökonomen Prof. Martin Werding und Benjamin Läpple von der Ruhr-Universität Bochum haben analysiert, wie variabel die demografische Alterung und ihre Folgen für die soziale Sicherung überhaupt noch sind. Das Ergebnis zeigt: Selbst weniger realistische Steigerungen bei Geburten- und Zuwanderungszahlen reichen allein nicht aus, um die demografische Alterung in ihrer akuten Phase aufzuhalten oder auch nur merklich abzumildern.

Mehr dazu auf www.bertelsmann-stiftung.de

Deutschland bis 2050 – immer älter, immer pflegebedürftiger

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels steigt von Jahr zu Jahr auch die Zahl der Menschen in Deutschland, die Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten: Seit Einführung der Pflichtversicherung im Jahr 1995 ist sie von 2 Millionen bis Ende 2023 auf 5,7 Millionen angewachsen. 

Neben der Bevölkerungsalterung hat insbesondere das Zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II) seit 2017 für eine deutliche Ausweitung des Kreises der Leistungsempfänger gesorgt. Die Zahl der Leistungsempfänger in der Sozialen Pflegeversicherung ist im Jahr 2017 um 13 Prozent im Vergleich zu 2016 gestiegen und im Jahr 2018 noch einmal um plus 10 Prozent im Vergleich zu 2017. 

Der Zuwachs in diesen beiden Jahren ist mehr als dreimal so hoch wie das durchschnittliche Wachstum der Leistungsempfängerzahlen in den vorangegangenen 17 Jahren. Besonders stark hat die Zahl der ambulant versorgten Leistungsempfänger zugenommen. Allein durch die Wirkung des PSG II ist im ambulanten Versorgungsbereich die Zahl der Leistungsempfänger im Jahr 2017 um rund 300.000 Personen angestiegen und bis Ende 2018 sogar um mehr als 500.000. So lautet das Ergebnis einer wissenschaftlichen Evaluation der Umstellung des Verfahrens zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit im Auftrag des BMG.

Mehr dazu auf www.bundesgesundheitsministerium.de

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird allein durch die zunehmende Alterung bis 2055 um 37 Prozent zunehmen. Laut den Ergebnissen der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wird ihre Zahl von rund 5,0 Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen. Dabei werden bereits 2035 etwa 5,6 Millionen (+14 Prozent) erreicht.

Mehr dazu auf www.destatis.de


1 Der Begriff Babyboomer bezeichnet die besonders geburtenstarken Jahrgänge, die in Deutschland in der 1960er Jahren zur Welt kamen. 1964 war mit über 1,4 Millionen der geburtenstärkste Jahrgang der Nachkriegszeit.