Private und betriebliche Vorsorge
Mit einer privaten, kapitalgedeckten Vorsorge lassen sich - insbesondere in jungen Jahren - hohe Pflegekosten im Alter einfach absichern. Pflegezusatzversicherungen eignen sich jedoch nicht nur für Privatpersonen, sondern auch als betriebliche Lösungen.
Bezahlbare Vollabsicherung für den Pflegefall
Pflegevorsorge ist ein unverzichtbarer Teil der Altersvorsorge: Inzwischen müssen Pflegebedürftige für die stationäre Versorgung monatlich über 3.000 Euro im Bundesdurchschnitt aus der eigenen Tasche zahlen. Und auch die Eigenanteile bei ambulanter Pflege steigen. Zu welchen Prämien und Bedingungen Verbraucher sich gegen dieses finanzielle Risiko mit einer Pflegezusatzversicherung schützen können, zeigt die aktuelle Marktanalyse der unabhängigen Rating-Agentur Assekurata. Aufgrund der großen regionalen Unterschiede der Pflegekosten werden auch die Ergebnisse je Bundesland dargestellt.
Ein wesentliches Ergebnis von Assekurata: Mit einer privaten Pflegezusatzversicherung ist auch eine Pflegevollversicherung zu bezahlbaren Preisen möglich. Je früher die Versicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist die Einstiegsprämie und desto niedriger auch das Prämienvolumen über die gesamte Versicherungszeit. Zum Beispiel kann eine 35-jährige Person ein Monatsgeld, das die pflegebedingten Eigenanteile stationär vollständig (1.800 Euro) und ambulant sehr gut (z.B. 900 Euro in Pflegegrad 3) abdeckt, schon zu einer Prämie ab 47 Euro im Monat absichern.
Mehr dazu auf www.assekurata-rating.de
Auch Verbraucherschützer bewerten die Zusatzversicherungen als sinnvolles Instrument, um eigenständig für den möglichen Pflegefall vorzusorgen.
Betriebliche Lösungen als sinnvolle Ergänzung
Es kann auch betrieblich vorgesorgt werden. Wie das geht, zeigt der 2019er Tarifabschluss in der Chemiebranche, in der sich die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und der Arbeitgeberverband Chemie (BAVC) auf die tarifliche Pflegezusatzversicherung „CareFlex Chemie“ geeinigt haben. Diese arbeitgeberfinanzierte Pflegezusatzversicherung sichert insgesamt rund 435.000 Tarifbeschäftigte und optional 145.000 außertariflich Beschäftigte ab.
Für das teuerste Risiko, die stationäre Unterbringung im Pflegeheim, leistet diese Versicherung für alle Beschäftigten zusätzlich zur gesetzlichen Pflegeversicherung im Bedarfsfall 1.000 Euro monatlich in den Pflegegraden 2 bis 5. Und auch bei ambulanter häuslicher Pflege in den Pflegegraden 2 bis 4 gibt es eine Unterstützung mit 300 Euro monatlich zur freien Verfügung. Der Arbeitgeber zahlt pro Kopf 33,65 Euro im Monat. Möglich sind diese niedrigen Beträge, weil sich die Risiken im großen Kollektiv der Beschäftigten versicherungsmathematisch gut kalkulieren lassen. Eine Gesundheitsprüfung ist dadurch ebenfalls nicht erforderlich. Beschäftigte haben zudem die Möglichkeit, Leistungen individuell aufzustocken sowie Angehörige mitzuversichern.
Beirat im Wirtschaftsministerium empfiehlt kapitalgedeckte Vorsorge
Wenn die Finanzierung der Pflegeversicherung nachhaltig und generationengerecht ausgestaltet werden soll, ist der Ausbau der kapitalgedeckten Vorsorge unumgänglich. Zu diesem Schluss kommt auch ein Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit dem Titel „Nachhaltige Finanzierung von Pflegeleistungen“. Gleichzeitig warnt das Expertengremium angesichts der rapiden Alterung der Bevölkerung, die Eigenanteile in der stationären Pflege zu begrenzen und die Pflegepflichtversicherung zu einer Vollversicherung auszubauen: „Der Leistungskatalog der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) sollte nicht weiter ausgedehnt werden, um die Finanzierungslasten nicht noch weiter zu erhöhen." Als finanzielle Lösung für die SPV hält der Beirat eine private Pflegezusatzversicherung mit Teildeckung für obligatorisch. Seine drei Empfehlungen an die Bundesregierung: (1) keine freiwillige, sondern eine verpflichtende private Pflegezusatzversicherung, (2) keine Vollversicherung, sondern eine verbesserte Teilversicherung, (3) keine paritätische Finanzierung mit Belastung der Arbeitgeber, sondern privat finanziert, jedoch mit staatlichen Subventionen für Geringverdienende.