Private und betriebliche Vorsorge

Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform

Private und betriebliche Vorsorge

Mit einer privaten, kapitalgedeckten Vorsorge lassen sich - insbesondere in jungen Jahren - hohe Pflegekosten im Alter einfach und bezahlbar vermeiden. Pflegezusatzversicherungen eignen sich jedoch nicht nur für Privatpersonen, sondern auch als betriebliche Lösungen.

 

Bezahlbare Vollabsicherung für den Pflegefall

Doch wie sehen private Pflegezusatzversicherungen aus? Was können sie leisten und was kosten sie? Eine Marktanalyse der Ratingagentur Assekurata zeigt, dass sich der Eigenanteil an den Pflegekosten zu weitaus niedrigeren Prämien absichern lässt als gemeinhin angenommen. Eine vollständige Absicherung der Pflegelücke wäre beispielsweise mit einer Zusatzversicherung möglich, welche die gesetzlichen Teilleistungen bei ambulanter Pflege verdoppelt und im Fall stationärer Pflege in den Pflegegraden 2 bis 5 ein zusätzliches Pflegegeld von monatlich 2.100 Euro vorsieht. Dabei gilt grundsätzlich: Je früher eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen und mit dem Aufbau von Alterungsrückstellungen begonnen wird, desto geringer fällt der zu zahlende Beitrag aus. Eine Komplettabsicherung im Pflegefall gibt es Assekurata zufolge für Personen im Alter von 35 Jahren schon ab 49 Euro im Monat. Auch Verbraucherschützer bewerten die Zusatzversicherungen als sinnvolles Instrument, um eigenständig für den möglichen Pflegefall vorzusorgen.

 
 
 

Betriebliche Lösungen als sinnvolle Ergänzung

Es muss aber nicht nur privat, es kann auch betrieblich vorgesorgt werden. Wie das geht, zeigt die vergangene Tarifrunde der Chemiebranche. Ende 2019 haben sich die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und der Arbeitgeberverband Chemie (BAVC) auf die tarifliche Pflegezusatzversicherung „CareFlex Chemie“ geeinigt. Diese arbeitgeberfinanzierte Pflegezusatzversicherung sichert insgesamt rund 460.000 Tarifbeschäftigte und optional 145.000 außertariflich Beschäftigte ab.

Für das teuerste Risiko, die stationäre Unterbringung im Pflegeheim, leistet diese Versicherung für alle Beschäftigten zusätzlich zur gesetzlichen Pflegeversicherung im Bedarfsfall 1.000 Euro monatlich in den Pflegegraden 2 bis 5. Und auch bei ambulanter häuslicher Pflege in den Pflegegraden 2 bis 4 gibt es eine Unterstützung mit 300 Euro monatlich zur freien Verfügung. Der Arbeitgeber zahlt pro Kopf 33,65 Euro im Monat. Möglich sind diese niedrigen Beträge, weil sich die Risiken im großen Kollektiv der Beschäftigten versicherungsmathematisch gut kalkulieren lassen. Eine Gesundheitsprüfung ist dadurch ebenfalls nicht erforderlich. Beschäftigte haben zudem die Möglichkeit, Leistungen individuell aufzustocken sowie Angehörige mitzuversichern.
Mehr dazu

 

Beirat im Wirtschaftsministerium empfiehlt kapitalgedeckte Vorsorge

Wenn die Finanzierung der Pflegeversicherung nachhaltig und generationengerecht ausgestaltet werden soll, ist der Ausbau der kapitalgedeckten Vorsorge unumgänglich. Zu diesem Schluss kommt auch ein Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit dem Titel „Nachhaltige Finanzierung von Pflegeleistungen“. Gleichzeitig warnt das Expertengremium angesichts der rapiden Alterung der Bevölkerung vor den angedachten Maßnahmen im Koalitionsvertrag, die Eigenanteile in der stationären Pflege zu begrenzen und die Pflegepflichtversicherung zu einer Vollversicherung auszubauen: „Der Leistungskatalog der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) sollte nicht weiter ausgedehnt werden, um die Finanzierungslasten nicht noch weiter zu erhöhen." Als finanzielle Lösung für die SPV hält der Beirat eine private Pflegezusatzversicherung mit Teildeckung für obligatorisch. Seine drei Empfehlungen an die Bundesregierung: (1) Keine freiwillige, sondern eine verpflichtende private Pflegezusatzversicherung, (2) keine Vollversicherung, sondern eine verbesserte Teilversicherung, die (3) nicht paritätisch unter Belastung der Arbeitgebenden,
sondern privat finanziert, jedoch mit staatlichen Subventionen für Geringverdienende konzipiert sein müsste.

 
nach oben
Diese Seite teilen: Facebook Twitter

Cookies und Datenschutz

Unsere Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung der Bedienung und des Angebots sowie zur Auswertung von Webseitenbesuchen. Einzelheiten über die von uns eingesetzten Cookies und die Möglichkeit diese abzulehnen, finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.